Da ist
einerseits Gillian, die im wahrsten Sinn des Wortes gerade das Gesicht verloren
hat und diesen Verlust verarbeitet. Die Leserschaft erfährt in
Vergangenheitsform aus ihrer Sicht nach und nach, was ihr zugestossen ist. Und
da ist andererseits Hubert, ein Künstler, der seine grössten Erfolge bereits
hinter sich hat und momentan gerade unfreiwillig sein Zuhause und seine Familie
verlässt. Aus seiner Perspektive taucht man ein in ein anderes, neues Leben, in
dem auch Gillian eine zentrale Rolle spielt.
Stamm wäre
nicht Stamm, wenn da nicht zwischen seinen Zeilen stets Schwermut mitschwingen
würde, wenn da nicht im Hintergrund in der Ferne stets eine Art bedrohliches
Brummen wahrzunehmen wäre - wenn auch deutlich weniger intensiv als bei seinen
Kurzgeschichten in "Seerücken". "Nacht ist der Tag" ist
sprachlich zum Lesen ein wahrer Genuss und eine Empfehlung für alle Freunde von
mehrschichtigen Geschichten.
Peter Stamm: Nacht ist der Tag
S. Fischer Verlag, 2013
S. Fischer Verlag, 2013
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